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„Wir müssen in der Flüchtlingshilfe weiterhin an einem Strang ziehen“

Rainer Kaul bei der 19. Landesversammlung als Präsident des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes wiedergewählt

Mainz/Simmern. Über 500 Delegierte kamen heute zur 19. Landesversammlung des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz in der Hunsrückhalle in Simmern zusammen und rückten aktuelle Rotkreuz-Themen, allen voran das Engagement des Roten Kreuzes in der Flüchtlingsarbeit, in den Mittelpunkt. Die Delegierten entschieden auch positiv über die neue Landesverbandssatzung sowie neue Mustersatzungen für die Bezirks-, Kreis- und Ortsverbände. Rotkreuzpräsident Landrat Rainer Kaul für 5 Jahre wiedergewählt. Zu den Ehrengästen gehörten unter anderem Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Landtagspräsident Joachim Mertes, der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz sowie David Langner, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz. Seiters dankte den ehrenamtlichen und hauptberuflichen DRK-Mitarbeitenden für ihr unermüdliches Engagement in der Flüchtlingshilfe und forderte: „Wir brauchen dringend nicht nur eine nationale Antwort, sondern viel mehr noch eine europäische. Das bedeutet vor allem Solidarität mit den überforderten Schengen-Grenzstaaten und bei der Verteilung der Flüchtlinge. Wenn diese Entwicklung anhält und noch viele Monate andauert, dann müssen wir die Bundesländer bitten, eine weitergehende Regelung für unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu treffen.“ Auch Roger Lewentz war von dem Einsatz der Helfenden beeindruckt: „Angesichts der derzeit großen Herausforderungen wird deutlich: Die Qualität des Zusammenlebens in unserem Land hängt entscheidend davon ab, ob Menschen bereit sind, mit freiwilligem und darüber hinaus noch unbezahltem Engagement an der Gestaltung unseres Landes tatkräftig mitzuwirken. In den Reihen des Roten Kreuzes sind zahlreiche engagierte und hochmotivierte Menschen anzutreffen, die damit einen unverzichtbaren Beitrag zur inneren Sicherheit in Rheinland-Pfalz leisten.“ Landtagspräsident Joachim Mertes unterstrich: „Das DRK ist ein bedeutender Wohlfahrtsverband und übernimmt im Sinne der Subsidiarität Aufgaben und Dienstleistungen, die sonst der Staat selbst bereitstellen müsste. Das DRK ist deshalb ein wichtiger Partner der Politik.“ Staatssekretär David Langner rückte die Bedeutung des Roten Kreuzes in der Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt: „Das rheinland-pfälzische Rote Kreuz erbringt vorbildliche Arbeit im Bereich der  Krankenhausversorgung, der Berufsbildungswerke und im Pflegebereich. Es steht für ein breites, qualifiziertes Leistungsspektrum und die Versorgung sowohl im ländlichen als auch städtischen Raum. Seit Jahrzehnten ist das DRK der Landesregierung ebenso wie den Bürgerinnen und Bürgern in Rheinland-Pfalz, ein verlässlicher und engagierter Partner.“ Der rheinland-pfälzische Rotkreuz-Präsident Landrat Rainer Kaul betonte: „Die Zusammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen ist vorbildlich.“ Das Thema Flüchtlingsarbeit werde das Rote Kreuz noch über viele Jahre hinweg weiter beschäftigen. Kaul äußerte daher den Wunsch „weiterhin an einem Strang zu ziehen“, sowohl auf Rotkreuz-, als auch auf Landesebene. „Derzeit engagieren sich in der Flüchtlingshilfe rund 700 ehrenamtliche und 260 hauptberufliche Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler an 17 Standorten mit über 10.000 Plätzen“, informierte Kaul weiter. Ganz besonders freute es ihn daher, stellvertretend für viele Helferinnen und Helfer, die sich seit Monaten in der Flüchtlingsarbeit engagieren, einige von ihnen heute auszuzeichnen und seinen Dank auszusprechen. DRK-Landesgeschäftsführer Norbert Albrecht blickte auf die Entwicklungen der letzten fünf Jahre zurück und nannte einige Höhepunkte, unter anderem die Bombenevakuierungen in Koblenz - allein 2011 mit über 800 Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern im Einsatz -,  den Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck im Europäischen Berufsbildungswerk des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz in Bitburg und die Revision in der Ersten Hilfe Anfang des Jahres. „Genauso haben wir viele Jubiläen gefeiert und viele Meilensteine gesetzt: Denken wir zurück an die Feierlichkeiten zu „150 Jahre DRK“, „50 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr“, „50 Jahre Jugendrotkreuz“ oder „30 Jahre HausNotruf und 25 Jahre MenüService“. Und auch die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ist seit nunmehr 15 Jahren fester Bestandteil des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes“, so Albrecht weiter. Weiterhin ging er auf die Entwicklungen und Investitionen im Rettungsdienst und in der Pflege ein. So lag die Anzahl der Einsätze der insgesamt landesweit 123 Rettungswachen in 2014 bei 673.800. Ein Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Insgesamt 31.000 Menschen vertrauen heute auf den Sozialen Service des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes. Sie nutzen unter anderem den HausNotruf, Menü- und PflegeService der Kreisverbände. Darüber hinaus berichtete Landesgeschäftsführer Norbert Albrecht von insgesamt 640 Wohneinheiten im Betreuten Wohnen und insgesamt 2.397 Plätzen in der Tages-, Kurz- und Vollzeitpflege. Insgesamt hat der Landesverband 19,4 Mio. Euro in den Ausbau wohnortnaher Angebote investiert, die Kreisverbände vor allem in Tagespflege-Angebote. Zum Ende seines Berichtes blickte Albrecht nochmals in den Bereich „Kinder, Jugend und Familie“. So bietet das Rote Kreuz ein umfassendes Angebot für Kinder, Jugendliche und Familien und arbeitet derzeit intensiv am Hauptaufgabenfeld Kindertagesbetreuung. Und auch das Team Freiwilligendienste erzielte mit 1.000 Freiwilligen eine Steigerung von über 50 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Im DRK-Berufsbildungswerk Worms (BBW Worms) werden derzeit 400 Teilnehmende in 33 Ausbildungsberufen unterrichtet. Das Europäische DRK-Berufsbildungswerk Bitburg (Euro-BBW) hat 250 Teilnehmende in 19 Ausbildungsberufen. Und auch die Berufsbildenden Schulen bauen weiter aus: Im Bereich Altenpflege haben 150 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung im vergangenen Jahr absolviert, im Bereich Sozialpädagogik/-assistenz waren es 140.
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