Mainz. Das Präsidium des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz bestätigt nun in seiner Sitzung die Forderungen an die Politik, die Vorstandsvorsitzende Anke Marzi und Vorstand Manuel Gonzalez bereits beim Parlamentarischen Frühstück geäußert hatten. Rotkreuz-Präsident Landrat Rainer Kaul hatte gemeinsam mit dem hauptamtlichen Vorstand Landtagsabgeordnete aus den Ausschüssen für Gesundheit, Pflege und Demografie, für Bildung, für Inneres, Sport und Landesplanung sowie für Soziales und ArbeitMitte Februar dazu eingeladen.
Für das Rote Kreuz steht 2017 die gelingende Integration von Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz im Fokus. Grundlage ist das DRK-Integrations- und Teilhabekonzept. Das Angebot eines Freiwilligendienstes mit besonderer Sprachförderung ist beispielsweise eine erste Chance zu einer Berufsausbildung. „Das Land Rheinland-Pfalz hat bereits seine finanziellen Mittel zur Sprachförderung stark erhöht,“ informiert Anke Marzi. „Doch bis ein Sprachniveau erreicht ist, das einen guten Einstieg in eine Ausbildung oder Berufstätigkeit ermöglicht, braucht es weitere Anstrengungen vom Bund und Land Rheinland-Pfalz. „Es braucht einen bedarfsorientierten weiteren Ausbau an Migrationsfachdiensten in Rheinland-Pfalz und vor allem ein zusätzliches Psychosoziales Zentrum in der Pfalz, das sich intensiv der psychischen Belastungen und Traumatisierungen der Flüchtlinge annimmt,“ erläutert Marzi.
Das Rote Kreuz fordert im Rahmen der Novellierung des rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten-Gesetzes Trägerpluralität, Planungssicherheit und vor allem die Einführung einer landesweit einheitlichen Anerkennung aller Kosten. „Es muss eine Regelung geben, die eine auskömmliche Finanzierung der Einrichtungen gewährleistet,“ betont Anke Marzi. „Dabei müssen alle Kosten, die im Zusammenhang mit dem Betrieb einer Kita entstehen, verwendungsnachweisfähig sein (Personal-, Verwaltungs-, Betriebs- und Sachkosten).“
Manuel Gonzalez begrüßt die Umsetzung des novellierten Rettungsdienstgesetzes. „Das Rote Kreuz ist froh, dass die Ausbildung zum Notfallsanitäter frühzeitig angegangen wurde und erfolgreich verläuft.“ Allerdings fehlen aufgrund des Aussetzens der Rettungsassistentenausbildung zugunsten der neuen Notfallsanitäterausbildung drei komplette Schulabgang-Jahrgänge. Das bedeute für das Rote Kreuz einen Verlust von rund 60 neuen Mitarbeitenden.
Das rheinland-pfälzische Rote Kreuz war von Juni 2015 bis Februar 2016 mit rund 500 hauptamtlichen und über 1.300 ehrenamtlichen Mitarbeitenden landesweit und kommunal in der Flüchtlingshilfe aktiv. Derzeit betreut das Rote Kreuz noch Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Bitburg, Hermeskeil und Kusel. Des Weiteren engagiert sich das DRK in Migrationsberatungsstellen an elf Standorten, unterstützt und koordiniert die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe in zwölf DRK-Kreisverbänden. Acht Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind in Trägerschaft des Roten Kreuzes. Dazu kommen Patenschaftsprojekte wie Sprachpartnerschaften, das Family-Partner-Projekt oder das Kids-Care-Projekt.
Seit 15 Jahren ist das rheinland-pfälzische Rote Kreuz ein zuverlässiger und wachsender Träger im Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Dazu gehören die acht Kindertagesstätten, aber auch die Häuser für Jugend- und Familienhilfe, Wohngruppen für psychisch erkrankte junge Mütter/Väter mit ihren Kindern, der Kinderschutzdienst sowie Jugendpflegen in Verbandsgemeinden. Grundlage sind dabei die sieben Rotkreuzgrundsätze Menschlichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Unparteilichkeit, Freiwilligkeit, Universalität und Einheit.
Das Rote Kreuz bildet derzeit in sieben Kursen rund 160 Notfallsanitäter aus. Die ersten Notfallsanitäter beenden im Herbst 2017 ihre Ausbildung. Rund 5.000 Mitarbeitende leisteten 2016 rund 698.000 Einsätze im Rettungsdienst.