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Rheinland-Pfälzisches Rotes Kreuz führt landesweit neues Simulationssystem ein / Über 60 Führungskräfte der Hilfsorganisationen nehmen an Fortbildung in Zentraler Einrichtung Landesvorhaltung Katastrophenschutz (ZELK) in Sprendlingen teil

Mainz/Sprendlingen. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: In einem Mainzer Wohnkomplex bricht Feuer aus. In kürzester Zeit werden 130 Menschen von den Flammen verletzt und müssen versorgt werden. Während die Feuerwehr versucht den Brandherd einzudämmen, stehen 60 Rettungskräfte der Hilfsorganisationen vor der Herausforderung den Verletzten schnellstmöglich zu helfen. Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) der durchaus eintreten kann, und auf den es schnell und angemessen zu reagieren gilt.

Den Katastrophenfall probten nun die Führungskräfte der Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche-Lebensrettungs-Gesellschaft und Feuerwehr auf dem Gelände der Zentralen Einheit Landesvorhaltung Katastrophenschutz (ZELK) in Sprendlingen. Marco Klein, Ressortleiter Führungs- und Leitungskräftequalifizierung im DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz, erklärte den Teilnehmern zunächst den Aufbau der Simulation. Beim Anspiel machten sich die Teilnehmer mit den Karten – Fahrzeuge, Einheiten, Patienten, Material-, Sperr- und Lagekarten – vertraut.

Beim Vollspiel wurde den Rettungskräften volle Konzentration abverlangt. Dabei galt es einerseits die Rettungswa-chen und Rettungsmittel zu koordinieren und zugleich die Schadenslage sowie Patientenablagen im Blick zu be-halten. Während des gespielten Einsatzes kamen 33 Krankentransportwagen, 16 Rettungswagen, fünf Notarzteinsatzfahrzeuge, fünf Schnelleinsatzgruppen (SEG)-Sanitätsdienst, zwei SEG-Betreuung und eine SEG-Verpflegung sowie ein Hubschrauber zum Einsatz.

Andreas Hitzges, Referatsleiter Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz im rheinland-pfälzischen Innenministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur, verfolgte das Geschehen: „Die Simulationsübung ist eine sehr gute Ergän-zung im bestehenden Ausbildungssystem. Die Rettungskräfte arbeiten auf einem sehr hohen Niveau, und haben die Lage gut im Griff.“ Gemeinsam mit Roland Lipp, Abteilungsleiter Rotkreuzgemeinschaften im rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes, zollte er zudem den Rotkreuzlern besondere Anerkennung. So wurde Björn Teßmer, Leiter der ZELK, zum Verbandführer der drei BHP50 (Behandlungsplatz 50) ernannt. Jeweilige Zugführer sind Alexandra Schuhmacher, Ulrich Bösing, Thomas Schumacher und Sarah Richter.

Hintergrund:
Die MANV-Führungs-Simulation ist ein Hilfsmittel, um alle Führungssysteme im Katastrophenschutz, im Rettungsdienst, in den Leitstellen und Personenauskunftsstellen (KAB) zur Vorbereitung auf den möglichen Ernstfall zu beüben. Das System kann an örtliche Gegebenheiten angepasst werden. Ziel ist es, Führungsabläufe, Kommunikation und Schnittstellen bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) zu trainieren. Geplant ist es bis Ende des Jahres die drei Bezirksverbände Rheinhessen-Pfalz, Koblenz und Trier des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes mit jeweils einem MANV-Simulationssystem auszustatten, um eine flächendeckende Ausbildung zu gewährleisten.
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