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Das Jugendrotkreuz und das Deutsche Rote Kreuz in der Zeit des Nationalsozialismus

JRK-Landesdelegiertentag rückt drittes Reich in den Mittelpunkt und trifft strategische Entscheidungen für das kommende Geschäftsjahr / DRK-Katastrophenschutzbeauftragter Giesbert Wiethoff blickt beim JRK-Landesdelegiertentag in der Gedenkstätte Konzent-rationslager Osthofen zurück

„Der gesamte jugendliche Nachwuchs des Deutschen Roten Kreuzes wird ausschließlich durch die Hitlerjugend sichergestellt. Damit erübrigt sich die Weiterführung eigener Jugendgruppen des DRK“, lautete eine 1935 getroffene NS-Vereinbarung. So war das Ende der Jugendrotkreuz (JRK)-Gruppen schnell besiegelt: Sie wurden durch die Hitlerjugend verdrängt und 1937 aufgelöst.

Im selben Zuge wurde auch das Deutsche Rote Kreuz als Wohlfahrtseinrichtung mit seinen DRK-Gliederungen aufgehoben und dem „Führerprinzip“ unterstellt. Bereits seit der Machtergreifung Hitlers schaltete das NS-Regime das Rote Kreuz schrittweise gleich und band es in das eigene System ist. Die Führungsspitzen wurden später sogar durch SA- und SS-Funktionäre besetzt. Im zweiten Weltkrieg waren über 60.000 DRK-Kräfte im Heeresdienst im Einsatz. Nach 1945 lösten die Besatzungsmächte das Deutsche Rote Kreuz erst einmal aufgrund der Einbindung in das NS-Regime auf.

Über die Geschichte des JRK, als Teil des Roten Kreuzes, im Dritten Reich und danach, referierte DRK-Katastrophenschutzbeauftragter Giesbert Wiethoff in einem Vortrag im Rahmen des JRK-Landesdelegiertentages. Dabei spielte der Ort – die Gedenkstätte Konzentrationslager Osthofen – eine zentrale Rolle: Sie erinnert zum einen an die vielen menschlichen Schicksale während des NS-Regimes, und mahnt zum anderen ein solches Leid in Zukunft zu verhindern.

Gemeinsam blickten die Jugendrotkreuzler und Rotkreuzler auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück, lernten Wichtiges über die Geschichte des Roten Kreuzes, und erfuhren so welche große Bedeutung die Rotkreuzgrundsätze Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität – gerade auch in der heutigen Zeit – haben.

Darüber hinaus standen weitere wichtige Themen auf der Tagesordnung des JRK-Landesdelegiertentages. Diese waren unter anderem: der Tätigkeitsbericht der JRK-Landesleitung, die Wahl der Delegierten für die Vollversammlung des Landesjugendrings sowie der Bundeskonferenzen 2015, Neuigkeiten aus dem Verbandsentwicklungsprozess, sowie die Nachbesetzung der JRK-Landesleitung und des Landesausschusses.

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