Rheinland-Pfälzisches Rotes Kreuz lädt zum Presse-Event „Erste Hilfe“
Mainz. Wissen Sie was in einer Notfallsituation zu tun ist? Können Sie Erste Hilfe? – Diese Frage stellte das rheinland-pfälzische Rote Kreuz Journalisten beim Presse-Event “Erste Hilfe” in der Mainzer Landesgeschäftsstelle.
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik durch Falk Diergarten, Ressortleiter Breitenausbildung im DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz, wurden die Journalisten bei einem inszenierten Autounfall selbst zum Ersthelfer. Sie konnten anhand unterschiedlicher Situationen wie Kopfplatzwunde, starke Armblutung, Bewusstlosigkeit, Helmabnahme, etc., ihr Erste Hilfe Wissen testen und live erleben, wie die verkürzte Erste Hilfe Ausbildung künftig praxisnah umgesetzt wird.
Zum 1. April gibt es umfangreiche Änderungen in der Erste Hilfe Aus- und Fortbildung: Der zukünftige Lehrgang „Ausbildung in Erster Hilfe – „Rotkreuzkurs“ dauert nunmehr 9 statt 16 Unterrichtseinheiten und ersetzt den Erste Hilfe Kurs für Ersthelfer in Betrieben. Im Zuge dieser Revision werden zukünftig auch alle Führerscheinanwärter jeder Fahrzeugklasse (PKW und LKW) den neuen Rotkreuzkurs besuchen können. Das bekannte Kursangebot „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ wird dann, nach einer Übergangsfrist, eingestellt. Bis zur endgültigen Umsetzung werden beide Kursangebote – „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ und der neue neunstündige „Rotkreuzkurs“ – gleichermaßen anerkannt.
Hintergrundinfos:
Mehr praktische Übungen, weniger Medizintheorie, sollen künftig die Handlungsfähigkeit und den Lerneffekt bei den Kursteilnehmern nachhaltig verbessern. Teilnehmerinteressen, sich verändernde Risikoszenarien, Lerngewohnheiten und Lebenswelten der Zielgruppen stehen dabei stärker im Fokus. Landesweit investierte das rheinland-pfälzische Rote Kreuz rund 150.000 Euro, um das praxisorientierte attraktive Konzept auf pädagogisch und didaktisch neuestem Wissensstand umzusetzen.
Für Ersthelfer in Betrieben wurden Inhalte auf das Wesentliche reduziert: „Zum Beispiel wird es mehr Training der Herzdruckmassage geben statt theoretischer Erläuterung des Blutkreislaufs“, erklärt Falk Diergarten. Mit der Verkürzung und Orientierung auf Praxisnähe und einfache Handlungsstrategien könne die Hemmschwelle für den Besuch einer Erste Hilfe Ausbildung gesenkt werden. „Und je trainierter Ersthelfer sind, desto mehr trauen sie sich im Notfall zu“, weiß Diergarten aus seiner praktischen Erfahrung. Außerdem nähere sich das DRK mit der zeitlichen Verkürzung damit den europäischen Standards für die Erste Hilfe Ausbildung an.
Die DRK-Kreisverbände vor Ort bieten zusätzlich zum neuen kompakten „Rotkreuzkurs“ ergänzende, zielgruppenorientierte Ausbildungen an. Unter der „Kursfamilie“ „Rotkreuzkurs plus“ finden sich dann wie gewohnt Angebote wie Erste Hilfe-Training, Erste Hilfe am Kind oder Erste Hilfe Sport, etc.
Anlass für die Revision der Ersten Hilfe war die gemeinsame europaweite Studie des Deutschen Roten Kreuzes und des ADAC zur Ersten Hilfe im Straßenverkehr in 14 Ländern im Jahr 2013. Diese hat gezeigt: Die Deutschen wollen im Ernstfall zwar helfen, können es praktisch aber meistens nicht. Besonders die wichtige Herz-Lungen-Wiederbelebung beherrschen nur Wenige. Dies war der wesentliche Anstoß die Erste Hilfe Ausbildung zu reformieren, und künftig weniger Theorie und mehr Praxis in den Mittelpunkt zu stellen. Die gesetzliche Unfallversicherungsträger und Berufsgenossenschaften haben u.a. angesichts dieser Tatsachen beschlossen, die didaktische Vermittlung der Lernthemen in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Erste Hilfe zu überarbeiten.